Aus eigener Erfahrung weiß ich, das eigene Unternehmen zu gründen ist kein Kinderspiel. Vor allem am Anfang braucht der ein oder andere so manche finanzielle Starthilfe. Ich hatte die damals (OMG! 1995) von meinen Eltern in Form von 15.000 DM. Aber könnte ich mit 7.500 € heute überhaupt noch was reißen? Sicher nicht! Also ist die Frage, ob die Familie mal eben 50-100 k übrig hätte oder?
Also was tun? Zur Bank rennen? Bekommt man dort überhaupt noch was wenn man sagt was man vor hat? Eher nein bzw. es ist schwierig, also denke ich an Fördergelder. Doch im Dickicht der öffentlichen und privaten Fördermittel den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach.
Um Euch da mal einen Überblick zu verschaffen, habe ich gemeinsam mit Rakuten (so ein gemütliches Abendessen ist immer ein prima Brainstorming) die wichtigsten Förderprogramme für Gründer*innen und neue Unternehmer*innen zusammengestellt.
Die Europäische Union, der Bund und die Länder unterstützen Unternehmensgründer*innen mit mehr als 3.000 Fördertöpfen. Dabei handelt es sich um nicht rückzahlbare Zuschüsse, vergünstigte Förderkredite sowie Bürgschaften bei fehlenden Sicherheiten.
Ermöglicht wird dies durch das COSME-Programm der Europäischen Union, einem Programm zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen. Ziel dieses Programms ist es, Menschen zur Gründung zu animieren und einen besseren Zugang zur einfachen Finanzierung zu bieten.
Der Bund bietet Existenzgründer*innen Unterstützung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Form von geeigneten Förderprogrammen.
Das Programm „go-digital“ ist dabei besonders interessant für Onlinehändler*innen. Es richtet sich mit den drei Modulen digitalisierte Geschäftsprozesse, digitale Markterschließung und IT-Sicherheit an kleine und mittelständische Unternehmen im E-Commerce.
Wenn du auf der Suche nach geeigneten Fördermaßnahmen durch den Bund bist, kannst du auf der Seite des BMWi – die Förderdatenbank – fündig werden.
Der Bund unterstützt neue Unternehmer*innen und Gründer*innen ebenfalls mit einer besonders günstigen Finanzierung deines Vorhabens. In diesem Zusammenhang hast du vielleicht schon einmal von einer Förderung durch die KfW-Bank gehört.
Die KfW-Bank, oder Kreditanstalt für Wiederaufbau, ist eine Förderbank. Um Unternehmer*innen und Start-Ups zu unterstützen, bietet die KfW-Bank einen Kredit mit tilgungsfreien Jahren. Diese Förderung ist im Rahmen des ERP-Programms möglich.
Der Gründerkredit richtet sich an alle Jungunternehmer*innen, Existenzgründer*innen und kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern, deren Unternehmensgründung vor weniger als 5 Jahren erfolgt ist. Eine Vollfinanzierung bis zu 100.000€ ohne Eigenkapital wird damit möglich. Also ein attraktives Angebot für alle, die gerne ein eigenes Online Business gründen möchten oder vor kurzem gegründet haben. Im Merkblatt der KFW-Bank für Existenzgründer*innen findest du weitere Details für deinen erfolgreichen Start in den E-Commerce mit der KfW-Bank.
Die Länder unterstützen Gründer*innen ebenfalls mit geeigneten Förderprogrammen. Jedes Bundesland legt durch seine eigene Förderbank entsprechende Förderprogramme zur regionalen Wirtschaftsförderung auf. Da diese Förderprogramme von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein können, lohnt sich ein genauer Blick. Die Seite der Investitionsbank Schleswig-Holstein bietet einen Überblick über die einzelnen Förderinstitute der Bundesländer. Erfahre hier, welche Institutionen dir in deinem Bundesland zur Verfügung stehen.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hilft Start-Ups und Gründern*innen mit Rat und Tat bei der Realisierung ihres Geschäftsvorhabens. Neben einer Onlinehilfe und Gründungsberatung vor Ort durch die IHK haben Unternehmer*innen hier die Möglichkeit, eine IHK-Stellungnahme zum Geschäftskonzept zu erhalten. Dies ist beispielsweise notwendig, wenn eine Geschäftsgründung aus der Arbeitslosigkeit heraus erfolgen soll. Ob und wie du das Angebot der IHK für Existenzgründer nutzen kannst, erfährst du hier.
Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt Erwerbslose, die einen Weg aus der Arbeitslosigkeit suchen. Unter bestimmten Voraussetzungen wird der Weg in die Selbständigkeit mit einem Gründungszuschuss gefördert. Auf der Seite für Existenzgründer*innen der Arbeitsagentur erhalten Interessierte einen Überblick über die Voraussetzungen und können einen Termin für ein persönliches Gespräch vereinbaren. Wenn du mehr darüber erfahren möchten, klicke hier.
Neben der Förderung durch öffentliche Stellen gibt es verschiedene Arten, deinen Onlinehandel zu finanzieren. Lieber Kreditaufnahme bei einer Bank oder doch lieber Crowdfunding? Möglichkeiten gibt es viele, doch welche passt zu dir und deinem Geschäftsvorhaben?
Der Klassiker der Finanzierung. Oft ist es jedoch für Existenzgründer*innen und Selbständige nicht einfach, einen Kredit von einer Hausbank zu bekommen. Viele Banken wollen das Risiko nicht eingehen und möchten keine Mikrokredite abschließen. Deine Chancen auf eine Finanzierung stehen gut, wenn du Folgendes vorweisen kannst:
Leider setzen die meisten Banken nach wie vor auf traditionelle Geschäftsideen. Eine Alternative zu einer Finanzierung durch die Hausbank bietet ein Kredit über eine Online Bank. Um hier den Überblick zu behalten, bieten sich Vergleichsportale, wie etwa Check24, an.
Oft leihen sich Existenzgründer*innen Geld aus privaten Quellen, wie Freunden und Familie. Viele Gründer*innen ziehen diese Art der Finanzierung einem Kredit vor, um die finanziellen Mittel zum Aufbau eines Onlineshops bereitzustellen. Die Vorteile liegen hierbei klar auf der Hand. Du bleibst unabhängig von einer Bank und musst keine Zinsen zahlen. Auch wenn du dir Geld von Bekannten und Angehörigen leihen, ist es ratsam, immer einen Vertrag abzuschließen, indem die Details um die Höhe des Darlehens und die Rückzahlungsmodalitäten geregelt sind. So vermeidest du Streit und Ärger.
Crowdfunding gibt Existenzgründern die Möglichkeit, ihr Startkapital durch eine sogenannte Schwarmfinanzierung zu sammeln. Hierbei investieren überzeugte Geldgeber Kleinbeträge in Ihre Geschäftsidee. Da es sich hierbei um viele Investoren handelt, die du von deiner Idee überzeugen kannst, kann so schnell das nötige Kapital aufgebracht werden. Voraussetzung hierfür ist natürlich eine Geschäftsidee, die überzeugt. Auf einer Crowdfunding-Plattform, wie etwa Kickstarter, haben innovative Gründer*innen die Möglichkeit, Ihre Geschäftsidee mit Kapitalbedarf vorzustellen. Das Prinzip hierbei ist einfach: du stellst deine Idee möglichst genau und attraktiv für Geldgeber vor. Innerhalb eines festen Zeitrahmens sammelst du online Geld für dein Vorhaben. Sobald du das nötige Kapital innerhalb dieser Zeit gesammelt hast, kannst du mit deinem Unternehmen durchstarten. Reicht die Unterstützung durch die Crowd nicht aus, geht das Geld zurück an die Kleininvestoren. Crowdfunding ist eine gute Möglichkeit, bereits im Vorfeld die Attraktivität der eigenen Geschäftsidee herauszufinden und für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen.
Das Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND) bietet jungen Unternehmer*innen und Start-Ups am Anfang ihrer Gründung, Hilfestellung mit Rat und Finanzierung. Sie stehen den Existenzgründer*innen in dieser schwierigen Phase mit Know-how und Kapital zur Seite. Um sich zu bewerben, ist ein sogenannter Onepager nötig, auf dem du dein möglichst innovatives Geschäftsvorhaben überzeugend vorstellst. Mehr Informationen erhältst du auf der Seite für Start-Ups der BAND.
Venture-Capital der sogenannten Privat-Equity-Branche bedeutet eine Kapitalanlage durch den Geldgeber. Der Geldgeber investiert in Ihre Gründungsidee bzw. Ihr Unternehmen, mit dem Ziel, dadurch Gewinne zu erzielen, etwa durch Beteiligungen. Je höher das Risiko, umso höher der Anteil am Gewinn. Diese Art der Finanzierung eignet sich vor allem für risikoreiche Geschäftsvorhaben und Start-Ups, die keine Chancen auf eine Finanzierung durch Banken haben. Der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) gibt Auskunft über private Förderungsmöglichkeiten deines Geschäftsvorhabens.
Egal für welche Art der Förderung du dich entscheidest, viele Wege führen zum Ziel. Gerade am Anfang einer Existenzgründung gibt es wichtige und zeitintensive Dinge, die du als Gründer*in erledigen musst.
Wir hoffen das dir dieser Beitrag hilft um einen erfolgreichen Start hinzulegen!
Hier geht’s zum Youtube Video: ? https://youtu.be/FK9rnvV1jaA
Zusätzliche Quellenangaben:
https://www.existenzgruender.de/DE/Home/inhalt.html
https://www.ihk-muenchen.de/de/Service/Gr%C3%BCndung/Finanzierung-F%C3%B6rderung/
https://www.ihk.de/existenzgruendung-und-unternehmensfoerderung#ihk-finder
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Digitale-Welt/foerderprogramm-go-digital.html
https://www.startplatz.de/crowdfunding-plattformen/
Danke an Martha Fauth von Rakuten und Julia Oldenburg für das mitrecherchieren.
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